Bereits im Sommer 1877 war in Kummersdorf ein Artillerie-Schießplatz für die Preußische Artillerieprüfungskommission in Betrieb genommen worden. Ab 1888 wurde er mit dem Schießplatz Jüterbog durch eine Versuchs-Kleinbahn verbunden, die ab Mai 1897 durch die Verlängerung der Preußischen Militär-Eisenbahn von Schießplatz-Kummersdorf nach Jüterbog-Militärbahnhof ersetzt wurde.

Im Zuge der Erweiterung der Gelände der Truppenübungsplätze Jüterbog und Kummersdorf bezog man den Bereich Zossen, Wünsdorf, Zehrensdorf und Töpchin ab 1907 mit ein und siedelte die Bevölkerung von Zehrensdorf zwischen 1909 und 1911 dauerhaft um. Ab 1910 entstanden in Wünsdorf zahlreiche Kasernenanlagen samt Truppenübungsplätzen im Forst - 1912 das Fernsprech- und Telegrafenamt und 1913 die Infanterieschule. Im Ersten Weltkrieg entstand in Wünsdorf die Kaiserliche Turnanstalt, die von 1914 bis 1945 existierte. Hier wurden ab Oktober 1924 die ersten Wehrsportlehrgänge im Rahmen der neu gegründeten Volkssportbewegung durchgeführt - ab 1934 wurde es in die Heeressportschule Wünsdorf umbenannt. Für die Olympiade 1936 in Berlin wurden hier die deutschen Wettkämpfer vorbereitet, während alle anderen Nationen im Olympischen Dorf (Elstal) untergebracht waren. Ihr erster Leiter war von 1919 bis 1924 Hans Surén. Es folgten weitere Kasernenbauten, ein Lazarett und Pferdeställe. Mit Nutzung des Areals durch die sowjetische Armee wurde das Gelände bekannt als Haus der Offiziere oder auch Lenin-Stadt.

Mit der Machtergreifung der NSDAP Ende Januar 1933 entwickelte sich Wünsdorf zu einem Zentrum in der Entwicklung der schnellen Truppen und insbesondere der Panzertruppen. Bereits 1931 war eine erste motorisierte Einheit der Reichswehr nach Wünsdorf verlegt worden. 1933 wurde auf dem Truppenübungsplatz der erste Panzerverband der Wehrmacht, 1935 die 3. Panzer-Division in Wünsdorf neu aufgestellt sowie die Heereskraftfahrschule in den Ort verlegt. Im März 1935 bezog das Oberkommando des Heeres (OKH) sein Hauptquartier - das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) folgte 1938. Um die Angehörigen und Angestellten der Wehrmacht unterzubringen, begann man eine Waldsiedlung im Norden des Ortes zu bauen. Zur Zeit der sowjetischen Besatzung war in diesem Gebiet das 3. Militärstädtchen ("Fliegerstädtchen") untergebracht. Heute ist der Bereich öffentlich zu besichtigen und unter dem Namen "Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf" bekannt.

Die bestehenden Militärsportanlagen wurden im Jahr 1936, im Vorfeld der Olympischen Spiele, für das Training der deutschen Mannschaft genutzt. Zur gleichen Zeit entstand die Militär-Badeanstalt, die Mitte der 1950er von den sowjetischen Streitkräften umgebaut wurde.

1937 begannen die Arbeiten für die bombensicheren und zum Teil unterirdischen Bunkeranlagen (Tarnbezeichnung „Maybach I“ und „Maybach II“) samt hochmoderner Nachrichtenzentrale „Zeppelin“ und etwa 20 Luftschutzbunker. Zur Tarnung entstand oberirdisch eine Siedlung im Landhausstil. Die Arbeiten an Maybach I waren 1939 abgeschlossen und die in bis zu 20 Metern Tiefe liegenden Anlagen wurden in Betrieb genommen.

Die Bunkeranlage „Maybach II“, fertiggestellt im Frühsommer 1940, beherbergte das OKW. Bis zum April 1945 kamen aus dem „Zeppelin“-Bunker (Tarnbezeichnung „Amt 500“), einem der größten Nachrichtenknotenpunkte während des Zweiten Weltkriegs, die Befehle zu den deutschen Truppen.

Nach den ersten Bombardierungen 1945 flog die 8. US-Luftflotte am Donnerstag, den 15. März 1945 mit über 580 Maschinen den dritten und schwersten Angriff auf Wünsdorf. Dabei starben 120 Menschen und zahlreiche Häuser wurden beschädigt oder zerstört. Am 20. April erfolgte der Einmarsch sowjetischer Truppen - der militärische Führungsstab des sowjetischen Marschalls Schukow nahm sein Quartier in Wünsdorf für die Schlacht um Berlin.

Wjunsdorf (Вюнсдорф), wie der Ort von den Russen genannt wurde, blieb somit militärisch und erhielt den Sitz des Oberkommandos der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD). AB Bahnhof Wünsdorf gab es bis 1994 einen täglichen Zug nach Moskau.

Außer den etwa 2700 Einwohnern lebten zu Spitzenzeiten 50.000 bis 75.000 sowjetische Männer, Frauen und Kinder dort. Für Bürger der DDR war das Areal Sperrgebiet. Der Abzug der Truppen erfolgte 1994. Sie hinterließen eine menschenleere Garnisonsstadt und ein Areal von 260 Hektar munitionsverdächtiger Fläche.

Quelle: Wikipedia