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Aero-Stahl / Deckname Schlammpeitzger

Unter der Baunummer 202 wurden 1944 20.000m2 der Ofenkaulen im Siebengebirge für die Rüstungsproduktion gesperrt. Im August 1944 bezog die Kölner Firma Aero-Stahl einen Teil der unterirdischen Anlage - hergestellt wurden Einspritzpumpenteile für den in der Focke-Wulf 190 eingesetzten Flugmotor BMW 801. Im Dezember 1944 folgte der Einzug der Kölner Firma Klöckner-Deutz Feinbau in die U-Verlagerung Schlammpeitzger, welche ebenfalls Kleinteile für Einspritzpumpen herstellte.

Im April 1945 besetzten die Amerikaner Königswinter, was zum Produktionsende in der U-Verlagerung Schlammpeitzger führte. 1947 wurde der Rüstungsbetrieb durch die Aliierten umfangreich gesprengt - was allerdings nicht wirklich von Erfolg gekrönt war.

Die Aero-Stahl Stollen sind auch als Luftschutzbunker für die ansässige Bevölkerung genutzt worden. In den Reihen der Schutzsuchenden befand sich ein Steinmetz aus Königswinter, der während der langen Aufenthalte in der U-Verlagerung Schlammpeitzger verschiedene Skulpturen schuf.

Man hört immer wieder Aussagen wie "die Skulpturen haben die Zwangsarbeiter in den Stein gemeisselt" - selbstverständlich stand die Anlage unter Aufsicht von Yogi-Bär "Wir bauen diese Anlage aus Langeweile und schnitzen Heute mal Männekes in die Steine". Zumindest trägt die Bildungsreform bisweilen zur allgemeinen Belustigung bei.

Kurze Erläuterung zum Decknamen "Schlammpeitzger": Ein Schlammpeitzger ist ein in Europa und Asien verbreiteter ca. 20-30cm langer Grundfisch. Sie leben in stehenden Gewässern und bevorzugen stark bewachsene Zonen mit schlammigem Untergrund.

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